Hinweis

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Daher sollten die Lautsprecher des Systems eingeschaltet sein.

Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Durch Wischen wird die jeweils nächste Kapitelseite aufgerufen.

Los geht's

Franz Schömbs (1909 - 1976)

Logo https://kuenstlernachlaesse-mannheim.pageflow.io/franz-schoembs

Intro

Zum Anfang
Franz Schömbs ist als Künstler und Mensch ein Avantgardist, der zwischen allen Stühlen sitzt.

Er ist der Typus eines Universalgelehrten, mit vielen Kenntnissen aus unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft.

Seine Filmarbeit ist heute eine wichtige Verbindung zwischen den abstrakten Filmen von Oskar Fischinger, Walter Ruttmann und Hans Richter, die durch die Nazizeit beendete wurde, und dem experimentellen deutschen Kurzfilm Ende der 1960er Jahre.
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Friedrich Soyez,
ein Freund von Franz Schömbs

Video öffnen

Zum Anfang
Franz Schömbs wird 1909 in Mannheim geboren. Der Vater ist Kaufmann, die Mutter eine ausgebildete Schauspielerin. Zusammen haben sie vier Kinder. Das Elternhaus ist offen und interessiert an Kultur und Theater.

1911 zieht die Familie nach Neustadt/Weinstraße. Hier geht er zur Schule und studiert nach dem Abitur an der Kunstakademie Karlsruhe und der Meisterschule für Grafik Kaiserslautern.

Ein Praktikum bei einem Fotografen und das daraus entstehende Interesse für Fotografie und das Thema „Farben“ wird für seinen weiteren künstlerischen Lebensweg bestimmend.
Zum Anfang
Das Selbstporträt zeigt Schömbs, als die Familie 1936 zurück nach Mannheim zieht.

27 Jahre ist er da alt und bezeichnet sich als Maler und Chemiker, der die Farbfotografie weiter entwickeln will. Seine abstrakten Arbeiten, die ab 1929 entstehen, beschäftigen sich mit der Farbe als Wesen der bildlichen Darstellung.

Theoretisch setzt er sich ausgiebig mit der Farbenlehre auseinander, vor allem mit der Farbenlehre des Chemikers und Philosophen Wilhelm Ostwald.
Zum Anfang
In seiner Arbeit wird neben der Farbe das Thema Bewegung immer zentraler.

Je mehr er sich mit dem Darstellen von Sehempfindungen beschäftigt, wird für ihn deutlich, dass er auch die Bewegung, den zeitlichen Ablauf darstellen muss, in der eine Erfahrung gemacht wird.

Diese Erkenntnis wird von nun an eines seiner zentralen künstlerischen Themen.   
Schömbs versucht Bewegung mit anderen Bildformaten darzustellen, z. B. sogenannten „Reihenbilder“ (1937). Die aufeinanderfolgenden Bilder weichen nur geringfügig voneinander ab – wie bei einem Trickfilm –, doch noch ist es der Betrachter, dem die Bewegung auferlegt wird.

Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
So kommt Schömbs zum Film.

Aber einen Trickfilm in dieser Zeit zu produzieren ist zu teuer. Er experimentiert mit Filmmaterial, kratzt und zeichnet darauf oder färbt es ein.

Damit seine Versuche kein Aufsehen bei den Nationalsozialisten erregen, lässt er sein Material in einer chemischen Versuchsanstalt entwickeln.

Video öffnen

Zum Anfang
In den späten 1930er Jahren entstehen auch die ersten Überlegungen und Arbeiten zu seinem Film „Geburt des Lichts“.

1943 werden sein Atelier in Mannheim und all seine Arbeiten bei einem Bombenangriff zerstört.
Zum Anfang
1947 zieht er in den 5. Stock der Alten Sternwarte Mannheim.

Dort macht er sich an die Umsetzung seiner Ideen und erfindet ein eigenes Filmaufnahmeverfahren. Dafür bemalt er lange Bildstreifen mit einer mathematisch genau berechneten Abfolge von Formen und Mustern. Diese werden über einen Kasten gekurbelt, in dessen Mitte eine Kamera und ein Spiegel sitzen, der die Bildstreifen optisch mischt.

1948 entsteht ein erster Prototyp: Ein 8-mm-Film, der 2,5 Minuten dauert und den Titel „Opuscula“ trägt. Der kurze Film ist eine farbige Bewegungskomposition abstrakter Motive, die sich gegenseitig durchdringen.

Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Mit diesem Film geht Schömbs auf Reisen, hält Vorträge und sucht Sponsoren für einen längeren Film, den er „Geburt des Lichts“ nennt

Video öffnen

Zum Anfang
Im Frühjahr 1948 hat Franz Schömbs geheiratet und im November 1948 kommt die erste Tochter zur Welt, 1950 die zweite.

Er unterrichtet an der Freien Akademie Mannheim Malerei, seine Studenten kommen zum Diskutieren ins Atelier und seine Frau „streckt“ die Suppe, damit sie für alle reicht. Viele Arbeiten verkauft er nach dem Krieg nicht und das Überleben ist schwer.

Im März 1949 bittet er das erste Mal um die Stundung der Miete: „Ich habe seit der Währungsreform nichts eingenommen, da für künstlerische Dinge kein Mensch mehr was übrighat.“
Zum Anfang
Schömbs ist sehr engagiert in der Kulturpolitik der Stadt. In Vorträgen, etwa in der Kunsthalle Mannheim, versucht er dem Publikum die abstrakte Kunst näherzubringen und erntet oft Missverständnis und Ablehnung.

In seinem Tagebuch schreibt er: „Das Publikum war verblüfft und verstand nichts. Nicht nur, dass die meisten zum ersten Mal abstrakte Bilder sahen, jetzt sollte nach der Abstraktion und ihren Formen ein neues Bild einer neuen Wirklichkeit geschaffen werden.“

Dies sind Erfahrungen, die er noch sehr oft in seinem Leben macht.
Zum Anfang
Neben den Filmen entstehen immer wieder Kunstwerke, die das Sichtbarmachen zeitlicher Abläufe und der Bewegung thematisieren:

Das „Inbild“ (1955), das er in der Galerie Probst im Mannheimer Schloss zeigt, ist so eine Arbeit. Eigentlich als Kugel geplant, wird die Arbeit als Zylinder von fünf Metern Durchmesser, 16 Metern Länge und zwei Metern Höhe realisiert.

Der Betrachter geht hinein und läuft darin umher.
Zum Anfang
Oder sogenannte „Springwerke“ (1957) – bei denen das Bild nach rechts und links aus dem Rahmen springt.
Zum Anfang
1957 zieht Schömbs mit seiner Familie nach München.

Walter Koch und seine Firma UNDA-Film bieten ihm die Möglichkeit, seinen Film „Geburt des Lichts“ zu realisieren.
Koch produziert einen abendfüllenden Film mit dem Titel „Maya“, der aus mehreren Episoden unterschiedlicher Regiseure besteht und damit die Avantgarde des bundesrepublikanischen Films präsentiert.
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang
Bei der Premiere im Februar 1958 in München und auch bei Vorführungen danach reagiert das Publikum schockiert auf „Geburt des Lichts“ und äußert sein Missfallen in Pfeifkonzerten.

In vielen Kinos läuft der zehnminütige Film nicht einmal vollständig.
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Zum Anfang




Der Tanzfilm erhält ebenfalls das Prädikat „besonders wertvoll“, aber in einen Verleih kommt er nicht.

Schömbs wirkt 1964/65 noch bei der Verfilmung von Oskar Schlemmers „Triadischem Ballett“ mit, dann zieht er sich in sein Atelier zurück.

Auch eine große Ausstellung 1971 in München bringt keinen Erfolg. Er widmet sich nun verstärkt seinen Ideen für eine Oper und der Philosophie.

Franz Schömbs stirbt 1976 in München.
Zum Anfang
0:00
/
0:00
Video jetzt starten
Anneliese Schömbs,
die Frau von Franz Schömbs (1991).

Video öffnen

Zum Anfang
Impressum

Franz Schömbs (1909–1976) ist ein Projekt der Künstlernachlässe Mannheim und dem Becker Rapp Studio

Herausgeber und Copyright: Künstlernachlässe Mannheim, 2020
Text: Silvia Köhler, Dr. Susanne Kaeppele
Umsetzung: Leonie Rapp, Becker Rapp Studio

Realisiert mit PAGEFLOW

Film- und Bildmaterial: Künstlernachlässe Mannheim, H. – J. Schröder, Familie Schömbs, MARCHIVUM Mannheim, Deutsches Filminstitut und Filmmuseum Frankfurt, Filmbeitrag BIZZ SWR3, 1991

Künstlernachlässe Mannheim
Gontardplatz 3 – Postfiliale 546, 68163 Mannheim

Gesetzlich vertreten durch Silvia Köhler
Telefon: 0151 287 07 629
E-Mail: info@kuenstlernachlaesse-mannheim.de
www.kuenstlernachlaesse-mannheim.de

Verantwortlich im Sinne des Rundfunkstaatsvertrags: Silvia Köhler, Künstlernachlässe Mannheim,
Gontardplatz 3 – Postfiliale 546, 68163 Mannheim
Zum Anfang
Scrollen, um weiterzulesen Wischen, um weiterzulesen
Wischen, um Text einzublenden